Begeisterung für Prototyping

Kai Roßbach: Neuer hauptamtlich Lehrender im Prototyping-Labor

Herr Roßbach, Sie sind seit diesem Semester an der BGBA. Wer sind Sie und was machen Sie?

Ich habe vor vielen Jahren an der Hochschule für Gestaltung in Offenbach Produktgestaltung studiert. Nach dem Studium war ich in verschiedenen Bereichen tätig, unter anderem in der Werbetechnik und bei einem Schmuckhersteller.

Ab dem Jahr 2000 habe ich als Leiter des Prototyping-Labors in einem Designbüro in Heusenstamm gearbeitet. Dort war ich für den Prototypenbau verantwortlich und habe viele Modelle für Industriegüter entwickelt: zum Beispiel die DHL-Packstationen, Kassentische für dm und Rossmann oder auch frühe Point-of-Sale-Terminals für den Einzelhandel.

In der Werkstatt habe ich mich schon immer sehr wohl gefühlt: das praktische Umsetzen, das Detail, das greifbar Machen von Ideen ist das, was mir am meisten Spaß macht.

 

Was ist jetzt Ihre Aufgabe an der BGBA? Was können die Studierenden von Ihnen lernen und wie können sie mit Ihnen arbeiten?

Ich betreue das Modellbau- und Prototyping-Labor der BGBA am Standort Stadthof. Dort begleite ich die Studierenden der Produktgestaltung beim Bau ihrer Modelle, die sie in ihren Modulen entwickeln.

Ich unterstütze sie im gesamten Ablauf des klassischen Modellbaus von der Planung über die Materialwahl bis hin zur präzisen Umsetzung. Außerdem unterrichte ich Materialkunde und die Verarbeitung von Holz und Kunststoff, also alles, was man braucht, um Ideen wirklich professionell umzusetzen.

Mir geht es darum, den Studierenden zu zeigen, wie sie ihren Entwurf handwerklich und technisch sauber realisieren können. Und natürlich ist es auch wichtig, sie immer wieder zu ermutigen, genau hinzuschauen, wie etwas konstruiert ist und funktioniert.

 

Was hat Sie motiviert, jetzt an die BGBA zu kommen und hier mit Studierenden zu arbeiten?

Ich wollte mein Wissen und meine Erfahrung weitergeben. In meinem eigenen Studium habe ich erlebt, wie prägend es ist, Lehrende zu haben, die mit Leidenschaft und Herzblut dabei sind. Das hat mich stark beeinflusst.

Jetzt bin ich selbst in der Lage, aus vielen Jahren Berufspraxis weiterzugeben, was für die Umsetzung von Design wirklich wichtig ist: Genauigkeit, Verständnis für Materialien und das Bewusstsein, dass Design und Umsetzung zusammengehören.

Ich möchte den Studierenden vermitteln, dass es etwas ganz Besonderes ist, den eigenen Entwurf in den Händen zu halten. Dieses unmittelbare Erlebnis, wenn eine Idee Form bekommt, kann man durch nichts ersetzen.

 

Was möchten Sie den Studierenden besonders mitgeben?

Einen Blick für Details, für Qualität und dafür, wie Dinge wirklich funktionieren und auch den Spaß daran, sich mit Materialien auseinanderzusetzen, Dinge zu erproben, Fehler zu machen und daraus zu lernen.

Ich sehe mich nicht nur als Lehrenden, sondern auch als Begleiter im Prozess, als jemanden, der unterstützt, aber auch fordert. Denn gutes Design entsteht, wenn man sich traut, in die Umsetzung zu gehen.

 

Und wenn Sie mal nicht im Protoyping-Labor stehen? Womit verbringen Sie Ihre freie Zeit am liebsten?

Ich bin gern draußen: Ich segle, fahre Rad und koche leidenschaftlich gern. Radfahren mag ich besonders. Ich mag es, dass man überall hinkommt, in der Natur ist und es keinen Autolärm gibt. Das ist für mich der perfekte Ausgleich.